„Café gegen das Vergessen“ gedenkt Opfern der Reichspogromnacht

Schulpate Erwin Sellering verleiht der Schule den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“

Freitag, 9. November 2018

Am 80. Jahrestag gedachte die Schule der Opfer der Reichspogromnacht. 1938 hatten die Nationalsozialisten die nächste Stufe der Judenverfolgung organisiert. In fast allen deutschen Städten – auch in Hattingen – kam es zu Brandanschlägen auf Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnhäuser wurden geplündert und jüdische Bürger wurden verprügelt und gedemütigt, inhaftiert – manchmal auch ermordet.

Schulpate Erwin Sellering (2. v. r.) und Armin Suceska (EN-Kreis) übereichen Schulleiterin Anette Christiani und den Schülersprechern das Siegel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.

In einer feierlichen Gedenkveranstaltung gedachte die Schulgemeinschaft gemeinsam den Opfern aus dieser Zeit und mahnten an diese nicht zu vergessen. Heute sind Rassismus, Intoleranz und auch zunehmend Antisemitismus wieder verstärkt auftretende Phänomene der Gesellschaft. Daher ist es wichtig sich heute wie eh mit der Frage „Wie konnte es geschehen?“ auseinanderzusetzen.

Als Ehrengast eröffnete Herr Dr. Niggemann, Historiker und Schulleiter a.D. das Café, indem er eindringlich die Schrecken des 9. Novembers 1938 erläuterte und damit auch die historische Verantwortung aller Folgegenerationen deutlich machte sich aktiv dafür einzusetzen, dass dieses nie wieder geschehen kann. Der Bürgermeister Dirk Glaser lobte das Engagement der Schule sich im Rahmen der Hattinger Gedenkwoche einzusetzen und zollte allen Beteiligten Respekt. Schulpate Erwin Sellering (ehemaliger Schüler, Ministerpräsident a.D.) erzählte aus seiner Zeit als Schüler an der Waldstraße und berichtete auch aus seiner Amtszeit als Ministerpräsident, dass die Gesellschaft immer wieder gefordert ist aktiv zu werden, um rechten Tendenzen und Stimmungen entgegenzuwirken. Er sicherte den Schülerinnen und Schülern zu sich jederzeit Zeit zu nehmen, um Unterstützung bei dieser Aufgabe zu leisten.

Die Theater-AG sensibilisierte mit ihrem Stück „Die Täuschung“ für Alltagsrassismus in unserer Gesellschaft und forderte mehr Mut und Zivilcourage. Der Zusatzkurs des Abiturjahrgangs präsentierte fiktionale Tagebucheinträge zum 9. November 1938, durch welche die Gefühls-und Gedankenwelt von Opfern und Tätern erfahrbar wurde. Der Geschichts-Leistungskurs der Q1 und Mitglieder des Orchesters schafften es in einer szenischen Lesung nicht nur die Originalquellen der Hattinger Reichspogromnacht in Ihrem Ausmaß und Schrecken spürbar zu machen, sondern würdigten durch Einbettung in gefühlvolle Klezmermusik die deutsch-jüdische Kultur. Das Café endete mit der symbolischen Pflanzung eines Amberbaums, der von nun als ein Symbol des Friedens wachsen soll. Der Praktische-Philosophie-Kurs der 9er-Klassen forderte die Gäste auf ihre Wünsche und Gedanken zum Frieden in den Baum zu hängen.

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